Historisches
Nicht immer war die Notwendigkeit der Einbeziehung privater Eigentümer durch die Politik anerkannt.
Aber auch bei Haus & Grund war lange Zeit die Ansicht verbreitet, dass Stadtentwicklung und gemeinsame Anstrengung von Eigentümern im Quartier zur Sicherung der Werthaltigkeit der Immobilie nicht unsere Aufgabe sei.
Diese Seite verdeutlicht, wie schwierig sich diese Idee durchsetzte.
Wenn 12 Jahr später, im Jahr 2011 eine Haus & Grund Konferenz zur Einbeziehung privater Eigentümer und zur Entwicklung in Quartieren stattfindet, auf der sogar der Bundesbauminister spricht, so war das vor 10 Jahren noch absolutes Neuland - für die Politik, aber auch für Haus & Grund.
1999: Im Osten Deutschlands wird der Wohnungsleerstand ein Thema.
In Wolfen tagte die Kommission zum wohnungswirtschaftlichen Strukturwandel, eingesetzt vom damaligen Bundesbauminister Klimmt. Haus & Grund war nicht dabei und musste sich die Anhörung in einer der Sitzungen erst erkämpfen.
Unser Verband wurde von der Kommission zu Fragen des Wohnungsleerstandes, eingesetzt vom damaligen Bundesbauminister Klimmt, angehört.
Unseren Standpunkt finden Sie
Hier Leerstandsprobleme und Lösungsansätze.pdf
Die Haus & Grund Landesverbände forderten bereits damals eine Stärkung der Innenstädte und keine Vergeudung von Fördermitteln für Stadtteile, die als Randsiedlungen mit industriell erbauten Plattenbauten mit hoher Fluktuation ohne Perspektive waren.
Die Erklärung finden Sie
Hier Magdeburger Erklärung 24.11.2000.pdf
Im Januar 2001 wurde der Bericht der Klimmt-Kommission im Landtag erörtert.
Wir machten wieder auf die Notwendigkeit der Einbeziehung privater Eigentümer aufmerksam. Wir kritisierten die bisherige Förderungspraxis und machten Vorschläge um Mehrfamilienhäuser im Innenstadtbereich so umzubauen, dass auch Besserverdienende Interesse haben, in der Stadt zu bleiben und hier zu wohnen.
Eine Stadt hat es gewagt: Das Leipziger Selbstnutzermodell ist eine praktische Bestätigung unserer damaligen Vorschläge.
Unseren Standpunkt für den Landtag finden Sie
Hier Standpunkt Anhörung Landtag.pdf
Für den Stadtumbau wurden spezielle Vorstellungen für die Einbeziehung privater Eigentümer von Haus & Grund Magdeburg e.V. erarbeitet. Es war als Wettbewerbsthema für eine Studie für das Bundesbauministerium gedacht.
Aber leider: Damals war Stadtumbau auf die großen Unternehmen ausgerichtet. Mit Einzeleigentümer wollte man sich (noch nicht!!) beschäftigen
Hier Umbau Innenstadtquartiere.pdf
Für die Politik wurde ein Zielkonzept für den marktgerechten Umbau ostdeutscher Innenstädte erarbeitet und auf einem Zentralverbandstag im Mai 2001 vorgestellt.
Hier Zielkonzept.pdf
Zusammen mit der Viterra Energy Services gestalteten wir am 29.11.2001 eine Strategietagung zum Stadtumbau Ost in Brehna, an der namhafte Vertreter des Bundesbauministeriums, des Bauhauses Dessau und der Wohnungswirtschaft zusammenkamen.
Das Grundsatzreferat unseres Verbandes, hauptsächlich zum Problem der architektonischen Umgestaltung von Altbausubstanz, finden Sie
Hier Strategietagung Stadtentwicklung.pdf
2002 entwickelte der Magdeburger Verein Vorstellungen zur Quartierssanierung mit privaten Eigentümern.
Erstmals beauftragte eine Stadt einen Haus&Grund-Verein mit einer derartigen Ausarbeitung.
Das Ergebnis waren Vorschläge für Organisationsformen, die z.B. bei dem Vorschlag der Bildung eines geschlossenen Immobilienfonds weit über bisherige Formen der Zusammenarbeit hinausgingen.
Hier finden Sie: Quartiersanierung mit privaten Eigentümern.pd
- Überlegungen zu Definition und Abgrenzung von Quartieren
- Ideen zu einem neuartigen Moderationsansatz mit privaten Eigentümern
- Definition einer Eigentümerpsychologie als Grundlage der Motivation
- eine Theorie von architektonischen und sozialen Räumen als Grundlage
für eine Gestaltung von Altbauquartieren
Leider fehlte der Mut, wenigstens ansatzweise eine Umsetzung zu wagen. Die in der Studie entwickelten Grundvorstellungen und Analyseansätze erweisen sich aber auch noch heute als erstaunlich aktuell.
Zu einer Veranstaltung der Friedrich Ebert Stiftung im März 2002 wurde das Problem der Verständigung von Kommune und Eigentümern aufgegriffen.
Bei allen Gesprächen mit kommunalen Planern war aufgefallen, dass der Umgang mit Eigentümern den Kommunen offenbar Schwierigkeiten bereitete.
Die provokative Fragestellung:
Private Eigentümer - Aktivposten oder Störfaktor ?
endete mit dem Vorschlag, die Moderation zukünftig zweistufig durchzuführen und mehr auf die Eigentümer einzugehen.
Das Referat, das nicht gerade allgemeine Zustimmung auslöste, finden Sie
Hier Private Aktivposten Stoerfaktor.pdf
Im September 2002 fand eine Tagung zum Stadtumbau der Architekten, Ingenieure, des Städte- und Gemeindebundes und der Wohnungswirtschaft statt. Unser Referat stellte wieder die Besonderheiten beim Umgang mit privaten Einzeleigentümer zur Disposition.
Hier Stadtumbau\2002\Referat Kongress Stadtumbau 2002.pdf
2004 begann man auch zunehmend über das Problem des Stadtumbaus im Westen zu reden.
Denn im Ruhrgebiet und in Teilen Schleswig-Holstein zeigten sich ähnliche dramatische Tendenzen wie im Osten. Mit einem Unterschied:
Wohnungsbaugesellschaften gab es wenige, die Wohnungsversorgung war fast ausschließlich privat.
Auch unsere Gesamtorganisation beschäftigte sich nun intensiver mit dem Thema.
Ein Stadtumbaukongress von Haus & Grund fand am 20.11.2004 in Magdeburg statt.
Hier wurde aber auch in der Organisation Haus & Grund noch in Frage gestellt, dass Projektentwicklung und aktive Beteiligung am Stadtumbau notwendig war.
Die Problemlage bei Haus & Grund war Thema des ersten Vortrages von Dr. Neumann Vortrag pdf
Erste Beispiele zur Projektentwicklung in Quartieren wurden von uns in einem zweiten Vortrag vorgestellt.
Da es anscheinend schwierig war, innerhalb von Haus & Grund Partner zu finden, suchten wir direkt den Kontakt zum BMVBS.
Der Magdeburger Verein reichte 2008 über den Landesverband im Bundesbauministerium Projektvorschläge ein.
Das damalige BBR, aber auch noch die "alte" Führung des BMVBS unter Mdir. Dr. Runkel sahen, bedingt auch durch die Ergebnisse der Evaluierungskommission "Stadtumbau Ost", die verstärkte Notwendigkeit, private Eigenttümer über erste Projekte mit einzubeziehen.
Es entstand das ExwoSt Projekt "Eigentümerstandortgemeinschaften im Stadtumbau, an der aus Sachsen-Anhalt der Magdeburger Verein teilnahm.
Mehr dazu unter "Projekte" mehr
1990 ging man davon aus, dass es im Osten Deutschlands zu wenig Wohnungen gab. Ein historischer Irrtum ... es waren nicht zu wenig, sondern zu wenig bewohnbare Wohnungen.